Berichte von 10/2015

01Oktober
2015

Getrennte Wege

Nachdem wir unseren Vancouver Aufenthalt ja nun um einen Tag verkürzt haben, waren wir uns dann nicht ganz einig, wie wir die verbleibende Zeit am Besten nutzen. So haben wir uns ausnahmsweise getrennt - Annette hat das "Museum of Anthropology" besucht und ich bin nach "Granville Island" gefahren. Also - ladies first:

Nachdem Herbert mich vor dem Museum abgesetzt hatte wurde ich gleich durch dieses Banner begrüßt.

Die Haidas sind sogar schon 14000 Jahre hier

Als ich meinen Obulus an der Kasse entrichtet hatte wunderte ich mich woher die Musik kommt, denn die hörte sich nach "live" an und ging ihr nach. Ich sah in der Main Hall einen Native "in voller Montour" der vor den wenigen Besuchern sprach. Er sagte uns dass er mit einem Lied den Tag und auch uns begrüßen wird. Gesagt, getan. Danach lud er alle Besucher ein bei dem nächsten Lied mitzutanzen, da wollte ich mich schon dezent zurückziehen, aber er sah mir in die Augen und nickte mir zu... Was sollte ich da anderes tun als mitzutanzen und was soll ich Euch sagen, wenn man sich auf die Musik einläßt, ist das eine tolle Erfahrung.

Im Nachhinein erfuhr ich dass das der Chief der hier ansässigen Kwakwaka'wakw war, auf deren Terretorium sich das Museum und auch ein Teil Vancouvers befindet.

So ging ich beschwingt und glücklich durch das Museum und erfuhr Vieles über die hier ansässigen Kwakwaka'wakw, Musqueam und Haida. Ich kann nur sagen dass ich überwältigt bin von deren Kultur, Lebenseinstellung und Kunst. Ich habe natürlich auch das berühmteste Kunstwerk des bekanntesten Native Künstlers Bill Reid angesehen und mindestens 20 Bilder davon gemacht.

Auch zu dieser Skulptur gibt es natürlich eine Geschichte, aber die erzähle ich Euch dann wenn wir uns wiedersehen. Alle Kunstwerke sind faszinierend, ich zeige Euch noch ein paar Besondere, den langen "Rest" erzähle ich Euch zu Hause bei einem Kaffee...

Das wird ein ziemlich langer Kaffeeplausch... 

 

Wie gesagt war ich (Herbert) währenddessen auf "Granville Island". Das ist eine kleine Insel in der Bucht von Vancouver, eingepfercht zwischen die großen Stadtteile. Dort findet sich ein schwer zu beschreibendes Sammelsurium an Industriebetrieben, ein Universitätscampus, Markthallen, Strassenkünstler und Künstlerläden, natürlich Restaurants und vielem mehr.

Dementsprechend gibt es jetzt auch keinen Gesamteindruck, den ich wiedergeben könnte, sondern dieser Kunterbunt-Mix macht einfach den Charme der Insel aus. Dennoch der Versuch ein paar Impressionen zu vermitteln. Was man auch von anderswo kennt ist eine, hier aber sehr ansprechend gehaltene und verboten leckere, Markthalle.

Sehr originell und künstlerisch aufgepeppt waren auch die dort angesieldeten Industriebetriebe, so dass diese überhaupt nicht den Parkcharakter störten und ebenfalls zu Attraktionen wurden.

Das Bier der Granville Island Brewing Company hatte ich schon am Vorabend genossen und habe mir auch gleich noch einen Kasten (d.h. hier 6 Flaschen 😉) mitgenommen, wobei die Auswahl bei dem enormen Angebot echt schwer gefallen ist.
Darüber hinaus gab es auch eine Vielzahl an Kunst- und Künstlergeschäften, die beginnend bei der native Art, das ganze Spektrum möglicher Kunstrichtungen abdeckten. Aber einen Handwerker-/Künsterladen fand ich dann doch ganz besonders:

Begleitet wurde der Vormittag von einer Vielzahl an Strassenmusikanten, die dort auftraten - und für alle, die nicht mit dem Auto kommen gab es auch eine originelle Möglichkeit an das andere Ufer Vancouvers überzusetzen.

 

Nach dieser Vielzahl unterschiedlichster Eindrücke machten wir uns wieder gemeinsam auf, um der Stadt den Rücken zu kehren und einige Kilometer zu "fressen" auf unserem Weg zurück in die Natur und die Berge. Die Fahrt brachte uns auch schon wieder in tief dunkelgrüne Nadelwälder und vereinzelte bunt leuchtende Herbstbäume, auch wenn die Berge in unserer Zielregion der Weinanbaugebiete Okanagan und Similkameen eher karg und braun sind. Unser Zielort Keremeos stellte sich dann als Ansammlung großer Farmbetriebe heraus und in einem ebensolchen sind wir dann für heute auch abgestiegen. Wobei das "TreeToMe" einen hervorragenden Eindruck macht, wo wir uns nach dem gemütlichen Appartment schon auf das Frühstück morgen freuen.

02Oktober
2015

Die Kornkammer Kanadas

Was sich gestern schon angedeutet hat, wurde heute zum Motto des Tages. Wir fuhren durch das Okanagan Valley, das wie eine eigene Klimazone innerhalb Kanadas wirkt. Es ist hier viel milder und wärmer, als in den umliegenden Regionen. Also sozusagen das Kärnten Kanadas 😀, wobei auch der riesige und malerisch gelegene Okanagan Lake diesen Vergleich erhärtet. Das Klima führt hier aber dazu, dass alle Felder und Berge, die nicht bewirtschaftet werden, kahl und fast wüstenähnlich aussehen.

Aber dort wo der Boden kultiviert wird, ist er enorm fruchtbar und ertragreich. Dadurch haben sich hier unter anderem unzählige Obst- und Gemüsefarmen angesiedelt, die meist über garagenähnliche Strassenläden, oder dann auf Wochenmärkten, ihre Waren verkaufen.

Zum Teil führt das Klima auch zu nahezu einzigartigen Natrurereignissen. Hier z.B. der "Spotted Lake", ein See, der im Sommer austrocknet und dessen Wasser so mineralienhaltig ist, dass sich diese mondkraterähnliche Oberfläche gebildet hat.

Und offensichtlich waren wir nicht die einzigen, die sich dafür interessiert haben😉. Allerdings war ein Näherkommen nicht möglich, da der See auch eine wichtige Stätte der hiesigen first nations ist, die aus den Mineralien Medizin gewinnen - und deshalb mittlerweile abgesperrt wurde.

Inzwischen haben sich die hiesigen Täler aber vor allem auf eines spezialisiert - den Weinanbau! Gegenüber der Dichte und Vielzahl der hier ansässigen Winzer sind unser Weinviertel oder auch die Weinregion rund um Baden winzig. Wobei ich mir dort schon kaum eine höhere Konzentration vorstellen konnte.

Mittlerweile lohnt aber offensichtlich auch nicht nur der Anbau selbst, sondern diese "kanadische Weinstraße" ist zu einer riesigen Touristenattraktion geworden. Verkostungstouren mit einem Stop nach dem anderen bei unzähligen Weingütern eingeschlossen.
Zugegebenermaßen haben aber auch wir bereits während der ersten Urlaubswochen (unwissentlich) Weine eine der hiesigen Winzereien schätzen gelernt. Annette einen Pinot Grigio und ich einen Cabernet Merlot. Nachdem wir heute nachmittag dann just an dieser Winzerei vorbei fuhren, haben wir beschlossen die Tour für heute zu beenden und dieser morgen einen Besuch abzustatten.
So sind wir in dem kleinen Städtchen Summerland gelandet und haben - nach den guten Erfahrungen unseres ersten Versuches - erneut in einem Motel eingecheckt. Auch hier wurden wir mit super aufmerksamen und freundlichem Service empfangen und auch wenn das Zimmer nicht die Größe und Ausstattung des Ersten hat, so fühlten wir uns auch hier wohl und können nochmals die Vorbehalte gegenüber Motels nicht bestätigen. Bild folgt dann morgen, wenn es wieder hell ist - für heute: gute Nacht! 🙂. 

03Oktober
2015

Zurück in die Natur

Wie gestern schon angedeutet haben wir im Rosedale Motel in Summerland hervorragend übernachtet und neben dem freundlichen Service auch noch die Gelegenheit genutzt dort eine Maschine zu waschen. So ganz sind wir doch nicht für 4 Wochen mit allem ausgerüstet 😉

Dafür haben wir dann nur wenige Kilometer weiter einen Zwischenstopp für ein zweites "Frühstück" eingelegt und uns noch für die restlichen Tage eingedeckt 😀

Dementsprechend beschwingt nahmen wir dann den restlichen Tag in Angriff. Dieser führte uns heute an einer Vielzahl teils riesiger Seen entlang. So konnten wir immer wieder ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken und Wasser geniessen - allerdings nur selten aufnehmen, da die Highways wenig Rast- bzw. Aussichtspunkte hatten. Und so ganz haben wir die Angewohnheit einfach anzuhalten und auszusteigen auch nach 3 Wochen noch nicht angenommen. Aber hier auch ein paar Schnappschüsse für alle Neugierigen:

So langsam liessen wir damit auch die trockenen und kargen Täler hinter uns und tauchten wieder in die satten, baumbewachsenen Hügel und Berge des Nordostens von British Columbia ein - mittlerweile schon wieder recht nah an der Grenze zu Alberta.
Gerade bei Sonnenuntergang erreichten wir dann Crazy Creek, wo sich eine gut 80m lange Hängebrücke über die Schlucht spannt und einen Blick auf den Wasserfall und den Canyon ermöglicht.

Beim Überqueren der Brücke konnten wir beide dann noch die spritzende Gischt und den Anblick des tosenden Wassers in uns aufnehmen, die Kameras hatten allerdings ob des fehlenden Lichtes schon so ihre Probleme mit dem Aufnehmen ....

Mit diesem Adrenalinschub im Blut war dann auch in der Dunkelheit die restliche Strecke bis zu unserer Unterkunft in Revelstoke leicht zu ertragen .... nur dass wir an dieser dann vorbei fuhren und erst nach zweimaligem Neuorientieren von unseren Gastgebern empfangen wurden. Die unsere späte Ankunft aber sehr relaxt aufnahmen und uns dennoch mit der hier überall verbreiteten Herzlichkeit aufnahmen und ihr großzügiges Haus zur Verfügung stellten.
Wie schon fast gewohnt gibt es Bilder dann morgen - wieder mit Tageslicht - wir haben uns jetzt noch gestärkt und legen uns nun luxuriös zum Schlafen.

 

04Oktober
2015

Zwei auf einen Streich

Nach einer sehr komfortablen Nacht und einem geradezu luxuriösen Frühstück mussten wir uns schweren Herzens von The Pines und Carolyn, Steven sowie Ihrem Hund Rowgie verabschieden.

Nachdem wir uns noch lange mit unseren Gastgebern unterhalten hatten, sind wir doch nicht so früh wie geplant los gekommen - immerhin hatten wir uns für heute zwei Nationalparks vorgenommen.
Dennoch ging es zuerst noch an den Staudamm nördlich von Revelstoke, der selbst schon ein sehr beeindruckendes Bild bietet.

Wie alleine schon der Höhenunterschied vom Flusslauf zur Kante des Staudammes, wo das aktuelle Seenniveau des dadurch entstandenen Stausees liegt. Hinzu kommt, dass dieser eine Länge von über 130 km(!) -kein Schreibfehler- aufweist! Dank eines "Insider"-Tipps unserer Gastgeber haben wir auch eine sehr schöne Stelle für Bilder und Impressionen vom See gefunden.

 

Danach ging es in den Revelstoke NP (Ihr wisst noch? 😉) und auf den namensgebenden Berg hinauf. Nachdem der Shuttlebus, weil "out of season", nicht mehr fuhr mit eigener Muskelkraft. Vor dort boten sich schöne Rundumblicke auf die benachbarten Berge und viele kleine Bergseen.

Unzählige Kurven auf der 30km langen Passstraße später erreichten wir wieder den Trans-Canada-Highway und machten uns nach Osten auf in Richtung des Glacier NP, der unser zweites Ziel für heute war. Den Nationalpark selbst konnten wir allerdings nicht zu Fuß erkunden, da die möglichen Trails (Wanderungen) alle mehrere Stunden beansprucht hätten und das weder zeitlich noch fitnesstechnisch drin war.
Aber auch einfach entlang der Strecke und speziell am Rogers Pass erstrecketen sich teils bewaldete, teils verschneite bzw. gletscherüberzogene Bergspitzen.

 

So fühlten wir uns wieder ein wenig an den Anfang unserer Urlaubsreise zurückversetzt und genossen die Fahrt, zumal diesmal auch bei strahlendem Sonnenschein. Ausserdem bedeutet die Fahrt über den Rogers Pass auch wieder den Wechsel zurück in die "Mountain Time Zone" - wir sind jetzt also schon wieder eine Stunde näher an Euch dran.
So erreichten wir am Nachmittag das Städtchen Golden, das wir für den Zwischenhalt bevor es in die nächsten NP's geht auserkoren hatten. Dort mussten wir dann sehr überrascht feststellen, dass der Ort außer der hübschen Fußgängerbrücke über den Kicking Horse River wenig zu bieten hat.

Um genauer zu sein - gar nichts - zu bieten hat. Obwohl wir in Kanada nun schon an große Weiten und dünne Besiedelung gewohnt sind, haben wir bisher noch keinen so trostlosen und verlassenen Ort wie diesen kennengelernt. O.K. - es war Sonntag Abend. Wir werden das morgen beim Frühstück nochmal in Augenschein nehmen (versprechen uns aber nicht viel).
Daher waren wir recht früh in unserem Motel, das auch ein wenig "old fashioned" und gegenüber den bisherigen recht einfach ist - aber sauber und mehr als ausreichend. So blieb tatsächlich mal Zeit am Abend (ausser Blog schreiben), um den nächsten Tag vor zu planen und ein Footballspiel anzusehen. Ihr dürft jetzt alle fleissig raten, wer was gemacht hat 😀. Viel Spaß.

05Oktober
2015

Ein Tag der Gegensätze

Wie gestern schon berichtet, konnten wir Golden am Abend nichts abgewinnen - gar nichts. Das änderte sich auch am Morgen und mit Tageslicht nicht. Zumal zusätzlich noch eine tiefhängende Nebelsuppe auf die Aussicht und auf unser Gemüt drückte. So verbrachten wir noch einige Zeit damit die Unterkünfte für die nächsten Tage zu suchen und zu buchen und genehmigten uns ein ausführliches Frühstück/Brunch.
Danach starteten wir wieder auf den Trans-Canada-Highway und quasi just als wir die Stadt verliessen - klarte der Himmel auf und wir hatten für den Rest des Tages strahlenden Sonnenschein. Mit diesen perfekten Rahmenbedingungen tauchten wir wieder in den Mix aus Bergen, Seen, Flüssen und Tieren ein, der die Nationalparks hier so auszeichnet.

so kann die Fahrt weiter gehen

Das letzte Juwel in unserer Kanada-Schatzkiste ist der "Yoho NP", weshalb wir hier auch noch zwei Tage verbringen.
Am heutigen ersten standen die "Wapta Falls" auf dem Programm. Diesmal jedoch keine Stromschnellen, sondern ein gut 30m hoher Wasserfall, den der Kicking Horse River in seiner ganzen Breite hinunterstürzt.

Auf dem weiteren Weg bis zu unserem Zielort Field erhoben sich mehr und mehr majestätische Feldmassive, mit immer neuem unterschiedlichem Aussehen, rund um uns herum.

Field selbst ist abgesehen von der Größe nahezu das komplette Gegenteil zu Golden. Ein hübsches, winzig kleines Städtchen mit unzähligen schmucken Häuschen, die großteils als B&B fungieren und ein paar kleineren Lodges (eine solche haben wir für heute und morgen gewählt). Dazu wenige, aber nette kleine Geschäfte und Cafes. Hier könnte man bleiben ...
... gäbe es nicht noch so viel zu sehen. Am Nachmittag fuhren wir raus zum "Emerald Lake", der zwar eher türkis als smaragdgrün erstrahlte, deshalb aber nicht minder bewundernswert war. Vor allem wenn sich auch noch die umliegenden Bergmasssive darin spiegelten.

 

Als kleine Zugabe passierten wir am Rückweg in die Stadt dann noch die "Natural Bridge", wo wiederum der Kicking Horse River zusammenfliesst, um sich dann durch einen kleinen Felsspalt zu zwängen, der so wie eine Brücke über den Fluss wirkt.

 

Und als letzte zusätzliche Draufgabe spazierte, als wir auf der Straße nach Field waren, an den Bahngleisen noch ein stattlicher Schwarzbär ebenfalls auf die Stadt zu. Gott sei Dank ausserhalb unserer, aber leider auch ausserhalb der Reichweite unserer Fotos. Aber durch das Fernglas schon sehr mächtig!
Jetzt freuen wir uns auf einen neuen Tag in Field und Yoho und sagen für heute Gute Nacht. 

06Oktober
2015

Wir zwei auf Abwegen....

Nach unserer ersten Nacht in der ...

... machten wir uns auf in das gegenüberliegende Cafe zum frühstücken. Dieses machte von außen zwar keinen sehr vertrauenserweckenden, geschweige denn einladenden, Eindruck - entpuppte sich aber dann als das genaue Gegenteil. Ein total süßer Laden, der für Field als Cafe, Drogerie, Boutique, Bank, Restaurant, Bar und "liquor store" dient. Und als das Blech mit den frischgebackenen Himbeer/Lemon Muffins aus dem Ofen gezogen wurde, war die Wahl gefallen. So saßen wir dann sinnierend beim Frühstück und schmiedeten Pläne uns als Rentner in Field mit einem B&B und angeschlossenem Tante Emma Laden und/oder Bäckerei niederzulassen. Zwei der wenigen Dinge, die hier fehlen, obwohl der Ort nur rund 200 Einwohner hat. (o.k. - die nächste Restaurant-Alternative ist auch erst in Banff...aber was sind schon 80 km in Kanada). Mal sehen .....

Diesermaßen motiviert begannen wir den zweiten Tag im Yoho NP, was uns zu den Takakkaw Falls führte. Nach der gestrigen Steigerung von Stromschnellen zum Wasserfall nochmal ein Quantensprung, nämlich zu den zweithöchsten Wasserfällen Westkanadas (381m).

Von der Natur- ging es dann weiter zu einer technischen Sehenswürdigkeit, den sogenannen "Spiral Tunnels". Diese wurden gebaut, um den Zügen den Weg über die steilen Steigungen des Passes leichter zu machen und somit ohne zusätzliche Zugmaschinen auszukommen. Kurz gesagt funktionieren diese wie eine gestreckte Acht, deren beide Kurven jeweils die Hälfte der Steigung überwinden. Nähere Erklärungen dann persönlich, das würde sonst den Rahmen sprengen.

Der Nachmittag führte uns dann durch den östlichen Teil des Yoho NP und wer sich -wie wir- an der Vielzahl der schönen Bergmassive und Gletscher nicht sattsehen kann, dem werden auch die nächsten Bilder gefallen - egal wie viele es schon waren.

Und nachdem wir den Tag ja schon mit ein paar abwegigen (?) Gedanken begonnen hatten machten wir uns noch auf einen, für kanadische Verhältnisse, kleinen Umweg. Auf unserem Weg passierten wir auch den Kicking-Horse-Pass, der zugleich eine der zentralen Wasserscheiden Nordamerikas ist. D.h. alle Flüsse westwärts der Passes münden im Pazifik und alle die ostwärts liegen entweder im Atlantik oder der Hudson Bay.
Danach führte es uns zuerst nach Lake Louise, wo ich (Herbert) es noch immer nicht glauben konnte, daß dieser als Mekka des Skisports bekannte Ort nur aus einem Parkplatz und einer Ladenzeile besteht. Daher kurz festgehalten, sonst würde ich jetzt noch an mir zweifeln.

Aber das eigentliche Ziel unserer Abwschweifung war unser (auch nach fast 4 Wochen unveränderter) Lieblings-Lake - Lake Moraine. Auch diesmal mit Wolkenhimmel, aber einfach unbeschreiblich schön, ruhig und von einer Farbpracht, die auch 100 Bilder nicht wiedergeben können.

Mit diesem schönstmöglichen Tagesausklang traten wir den Rückweg nach Field an, durchquerten noch ein wenig den Ort (den wir immer noch äußerst l(i)ebenswert finden) und gingen im getrüffelten Schwein essen und schlafen.  

07Oktober
2015

Last, but not least

stand als letzter der kanadischen Nationalparks der "Kootenay NP" noch auf unserer Liste, bevor es morgen zum Rückflug Richtung Calgary geht. Unseren ersten Stop legten wir dort beim "Marble Canyon" ein und spazierten einen kurzen Wanderweg an der Schlucht entlang, bis zu deren Ursprung, wo der schöne gletscherblaue Fluss beginnt in die Tiefe zu stürzen.

Danach war der nächste Halt die sogenannten "Paint Pots". Das sind mehrere Stellen auf einem relativ kleinen Gebiet des Parks, wo die lehmige Erde durch verschiedene Mineralien (v.a. Eisen) mal eine gebliche und mal eine rötliche Färbung annimmt. Diese farbige Erde wurde auch schon seit jeher von den dortigen first nations zur Bemalung oder zum Färben genutzt, weshalb auch dies ein Ort mit sehr hohem Stellenwert ist.

Von dort aus ging es dann fast 100km Richtung Südwesten nach Radium Hot Springs. Hierbei passierten wir den Teil des Parks, der 2003 durch einen riesigen Waldbrand (der 40 Tage wütete) zu einem Großteil zerstört wurde und von dem gespenstisch aussehende Baumstämme übrig blieben.

kilometerweit standen diese Überreste

In Radium Hot Springs angekommen waren wir dann von dem Ort ziemlich enttäuscht um nicht zu sagen abgeschreckt. Hotel Edelweiß, Motel Tyrol und "real swiss cuisine" brauchten wir in Kanada nun wahrlich nicht. Aber der Ort schien auch nur aus Unterkünften und Restaurants zu bestehen. Mit der Aussicht dort den Rest des Tages und Abends zu verbringen und dafür dann am nächsten Tag 150km mehr zu fahren - wagten wir einen kühnen Versuch. Wir baten unser vorreserviertes Zimmer stornieren zu dürfen und fanden überraschenderweise (wenn auch wenig begeistertes) Entgegenkommen bei den Hotelbesitzern. Nachdem wir uns mehrfach bedankt hatten, liessen wir uns auch von den Dickhornschafen, die gemütlich durch das Stadtgebiet zogen, nicht aufhalten.

 

So rauschten wir also schnurstracks die gleichen gut 100km wieder zurück und wollten eigentlich noch mal in Banff übernachten. Doch auf der Suche nach einem Kaffee führte uns das Schicksal in die "Storm Mountain Lodge".

Und nach zwei Kaffee am großen Kamin, beschlossen wir uns selbst ein Hochzeitstags-Tag-Geschenk zu gönnen und buchten eine der Hütten für die Nacht.

Nachdem wir uns dort eingerichtet haben, gab es noch ein vorzügliches Abendessen in der großen Lodge mit Lachs, Lamm und feinem Wein und anschließend zündeten wir das Holz im Kamin an und schliefen bei prasselndem Feuer gemütlich ein.

08Oktober
2015

Zurück in die Großstadt

Nach der Luxus-Nacht in unserer eigenen kleinen Hütte wurden wir auch zum Frühstück wiederum mit super leckeren Schlemmereien verwöhnt (das Rezept für Devonshire Cream wird gleich nach dem Urlaub ausprobiert!!!). Diesermaßen gestärkt und gut gelaunt, begaben wir uns auf die letzte größere Fahrt unseres Urlaubs.
Diese führte uns wieder zurück in die Provinz Alberta und vorbei an Banff, dem ersten Ziel unserer Reise "damals" vor vier Wochen. Diesmal strahlte jedoch die Sonne vom Himmel, so dass wir auch noch die Berge zwischen Banff und Calgary zu sehen bekamen.

Abschiedsgruß der Rocky Mountains

Mit einigen rückblickenden Gedanken auf einen erlebnisreichen Urlaub radelten wir beide dann also die restlichen km bis Calgary herunter und konnten diesmal auch die Anlagen der olympischen Winterspiele mit wahrnehmen.

der Olympia Park von Calgary

Ist schon ein komisches Gefühl so mitten in der Steppe auf Skisprungschanzen und Bobbahnen zu stoßen. Abschließend kämpften wir uns durch das Gewirr von Streets und Avenues, die auch noch alle möglichen Zusatzbezeichnungen für Himmelsrichtungen haben. Dank der guten Beschreibung fanden wir aber unser letztes B&B der Reise auf Anhieb. Dieses liegt im Stadtteil Kensington, der mit vielen Pub's und Restaurants einen sehr netten Eindruck machte.
Nach dem freundlichen Empfang und einigen Tipps unserer Wirtin zogen wir für eine letzte kurze Stadterkundung los. Die Hochhäuser der Downtown beschränken sich wirklich auf das Zentrum, drum herum ist Calgary recht flach und mehr von Einfamilien- und kleineren Wohnhäusern geprägt.

 

Im naheliegenden Stadtpark konnten wir dann nochmal die schönen Herbstfarben, die uns den Urlaub über begleitet haben, bewundern - und mussten das auch nicht alleine tun.

Aller guten Dinge sind ja angeblich drei, weshalb wir noch einen dritten Versuch starteten uns eine nordamerikanische Chinatown anzusehen - aber auch dieser konnten wir nichts abgewinnen. Ausser dem schönen Tempel im chinesichen Kuturzentrum.

Am interessantesten fanden wir aber das Hochhaus "The Bow" mit seinem dazugehörigen Kunstwerk am Portal:

Zum krönenden Abschluß unseres Kanada-Urlaubs ging es dann noch einmal auf gut 1200m Höhe hinauf. Allerdings nicht per Seilbahn, sondern mit dem Lift im Calgary Tower. So konnten wir einen Blick auf die Stadt und ein letztes Mal zurück zu den Rocky Mountains werfen.

Zurück in unserem Stadtteil angekommen, rundeten eine letzte Portion Burger und Pommes im Pub den finalen Urlaubstag ab, bevor wir uns morgen auf den Weg zum Flughafen machen.
Nicht ganz ..... das Kofferpacken (und vor allem das Einhalten der Gewichtsgrenzen) stellte sich dann doch als recht diffizil heraus, so dass wir im Zimmer noch mehrfach aus- und wieder einpackten, mal diesen, mal jenen Koffer auf die Waage hoben - bevor wir nun mit ruhigem Gewissen diese in die Ecke stellen konnten. Jetzt beginnt tatsächlich die letzte Nacht in Kanada......

09Oktober
2015

Goodbye Canada

Auch am letzten Tag verwöhnte uns Kanada nochmals mit einem farbenprächtigen Naturschauspiel, als wir zum Sonnenaufgang aus dem Fenster blickten.

Aber auch dies und ein erneutes leckeres und üppiges Frühstück konnten nichts daran ändern, dass für uns nun die Zeit der Heimreise gekommen war. So verabschiedeten wir uns ein letztes Mal und legten das kurze Stück bis zum Flughafen zurück, um unser Mietauto zurückzugeben.
So haben wir nun am Ende unserer Reise rund 16.200km mit dem Flugzeug, 900km auf dem Schiff und gut 5.500km mit dem Auto zurück gelegt => was in Summe immerhin für eine halbe Erdumrundung gereicht hätte 🙂.

Die langen Wartezeiten am Flughafen nutzten Annette und ich dann schon für einen kurzen Rückblick, um - so lange die Erinnerungen noch frisch sind - mal brainstormartig festzuhalten, was besonders hängen geblieben ist. Das war vor allem

  • die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Kanadier
  • deren selbstverständliches und natürliches Zusammenleben mit den Wildtieren (im wahrsten Sinne "Tür an Tür"- bärensichere Abfalleimer eingeschlossen)
  • die lange und beeindruckende Geschichte und Kultur der first nations und dass diese wieder mehr geschätzt und neu belebt wird
  • der überaus umweltbewusste und ressourcenschonende Umgang mit der eigenen Natur
  • die schier unendliche Weite, so dass man mehrere 100km auf dem Highway fahren kann, ohne einem anderen Auto zu begegnen
  • dass selbst die Highways, wie auch alle anderen Verbindungen, immer für alle da sind - "share the road" - und es wird gegenseitig Rücksicht genommen
  • die Vielfältigkeit der Natur - v.a. die unterschiedlichsten Bergformationen, aber auch die gletscherblauen Flüsse und die ungewöhnlich schmalen, hohen, "spitzen" Bäume
  • und dass die jetzige Bevölkerung von vielen, vielen Nationen abstammt und im besten Sinne multikulturell ist

Aber trotz all dieser gemeinsamen Erinnerungen, hat dennoch jeder auch so seine persönlichen "Highlights", die sie/er mit sich nimmt.
Für Annette sind dies im Besonderen:

  • die Tage auf Haida Gwaii
  • Lake Moraine
  • das Muschelsuchen (und -finden!) am Strand
  • das Anthropologische Museum in Vancouver mit tausenden Objekten und Geschichten der First Nations und dem Tanz eines Chiefs für und mit !!! uns
  • die Wälder mit ihren "fifty shades of green", den Baumriesen, den Regenwaldbäumen mit ihrem "Baumlametta" und den Mooskissen
  • und natürlich das Wildlife mit den vielen kleinen und (sehr) großen Tieren

Meine persönlichen Spitzenreiter sind:

  • das Royal BC Museum in Victoria
  • der "fly over Canada"
  • ebenfalls Lake Moraine
  • Granville Island
  • und die gletscherblauen Flüsse der Rocky Mountains

Und wem das jetzt nach den vielen Berichten zum Teil nichts mehr sagt - der ist herzlich eingeladen nochmal nachzulesen, oder mit uns persönlich die Eindrücke und Erinnerungen auszutauschen. Wir tragen sie in uns und sagen

Goodbye Canada

  Goodbye Canada!