01Oktober
2015

Getrennte Wege

Nachdem wir unseren Vancouver Aufenthalt ja nun um einen Tag verkürzt haben, waren wir uns dann nicht ganz einig, wie wir die verbleibende Zeit am Besten nutzen. So haben wir uns ausnahmsweise getrennt - Annette hat das "Museum of Anthropology" besucht und ich bin nach "Granville Island" gefahren. Also - ladies first:

Nachdem Herbert mich vor dem Museum abgesetzt hatte wurde ich gleich durch dieses Banner begrüßt.

Die Haidas sind sogar schon 14000 Jahre hier

Als ich meinen Obulus an der Kasse entrichtet hatte wunderte ich mich woher die Musik kommt, denn die hörte sich nach "live" an und ging ihr nach. Ich sah in der Main Hall einen Native "in voller Montour" der vor den wenigen Besuchern sprach. Er sagte uns dass er mit einem Lied den Tag und auch uns begrüßen wird. Gesagt, getan. Danach lud er alle Besucher ein bei dem nächsten Lied mitzutanzen, da wollte ich mich schon dezent zurückziehen, aber er sah mir in die Augen und nickte mir zu... Was sollte ich da anderes tun als mitzutanzen und was soll ich Euch sagen, wenn man sich auf die Musik einläßt, ist das eine tolle Erfahrung.

Im Nachhinein erfuhr ich dass das der Chief der hier ansässigen Kwakwaka'wakw war, auf deren Terretorium sich das Museum und auch ein Teil Vancouvers befindet.

So ging ich beschwingt und glücklich durch das Museum und erfuhr Vieles über die hier ansässigen Kwakwaka'wakw, Musqueam und Haida. Ich kann nur sagen dass ich überwältigt bin von deren Kultur, Lebenseinstellung und Kunst. Ich habe natürlich auch das berühmteste Kunstwerk des bekanntesten Native Künstlers Bill Reid angesehen und mindestens 20 Bilder davon gemacht.

Auch zu dieser Skulptur gibt es natürlich eine Geschichte, aber die erzähle ich Euch dann wenn wir uns wiedersehen. Alle Kunstwerke sind faszinierend, ich zeige Euch noch ein paar Besondere, den langen "Rest" erzähle ich Euch zu Hause bei einem Kaffee...

Das wird ein ziemlich langer Kaffeeplausch... 

 

Wie gesagt war ich (Herbert) währenddessen auf "Granville Island". Das ist eine kleine Insel in der Bucht von Vancouver, eingepfercht zwischen die großen Stadtteile. Dort findet sich ein schwer zu beschreibendes Sammelsurium an Industriebetrieben, ein Universitätscampus, Markthallen, Strassenkünstler und Künstlerläden, natürlich Restaurants und vielem mehr.

Dementsprechend gibt es jetzt auch keinen Gesamteindruck, den ich wiedergeben könnte, sondern dieser Kunterbunt-Mix macht einfach den Charme der Insel aus. Dennoch der Versuch ein paar Impressionen zu vermitteln. Was man auch von anderswo kennt ist eine, hier aber sehr ansprechend gehaltene und verboten leckere, Markthalle.

Sehr originell und künstlerisch aufgepeppt waren auch die dort angesieldeten Industriebetriebe, so dass diese überhaupt nicht den Parkcharakter störten und ebenfalls zu Attraktionen wurden.

Das Bier der Granville Island Brewing Company hatte ich schon am Vorabend genossen und habe mir auch gleich noch einen Kasten (d.h. hier 6 Flaschen 😉) mitgenommen, wobei die Auswahl bei dem enormen Angebot echt schwer gefallen ist.
Darüber hinaus gab es auch eine Vielzahl an Kunst- und Künstlergeschäften, die beginnend bei der native Art, das ganze Spektrum möglicher Kunstrichtungen abdeckten. Aber einen Handwerker-/Künsterladen fand ich dann doch ganz besonders:

Begleitet wurde der Vormittag von einer Vielzahl an Strassenmusikanten, die dort auftraten - und für alle, die nicht mit dem Auto kommen gab es auch eine originelle Möglichkeit an das andere Ufer Vancouvers überzusetzen.

 

Nach dieser Vielzahl unterschiedlichster Eindrücke machten wir uns wieder gemeinsam auf, um der Stadt den Rücken zu kehren und einige Kilometer zu "fressen" auf unserem Weg zurück in die Natur und die Berge. Die Fahrt brachte uns auch schon wieder in tief dunkelgrüne Nadelwälder und vereinzelte bunt leuchtende Herbstbäume, auch wenn die Berge in unserer Zielregion der Weinanbaugebiete Okanagan und Similkameen eher karg und braun sind. Unser Zielort Keremeos stellte sich dann als Ansammlung großer Farmbetriebe heraus und in einem ebensolchen sind wir dann für heute auch abgestiegen. Wobei das "TreeToMe" einen hervorragenden Eindruck macht, wo wir uns nach dem gemütlichen Appartment schon auf das Frühstück morgen freuen.